Männerchor Hochfirst Titisee-Neustadt   Singen macht Freu(n)de
 

Geschichtliches über den Männergesangverein Hochfirst


In der Zeit der Gründung des Deutschen Sängerbundes im Jahre 1862 fanden sich auch in Neustadt im Schwarzwald begeisterte Sänger, die einen Gesangverein ins Leben riefen. Die Gründungsversammlung fand am 22. Juni 1863 statt.  Alexander Dilger, H. Härle und Karl Metzger bildeten den ersten Vorstand. Der Hochfirst, Symbol für Heimatliebe und Standfestigkeit, wurde zum Namenspatron. 

Am 20. Juli 1863 legte man dem Großherzoglichen Bezirksamte die Statuten des Männergesangvereins Hochfirst vor und erhielt am selben Tage schon die Genehmigung; welch rasche Entscheidung der damals zuständigen Behörde! Nach der Genehmigungsverfügung hatte man entsprechend dem Vereinsgesetz vom 14. Februar 1851 dem Großherzoglichen Bezirksamte jeweils über den gewählten Vorstand sowie jede Veränderung der Vorstandschaft Mitteilung zu machen. Politische Zerrissenheit prägte das deutsche Volk. Der Wunsch nach Frieden und harmonischer Zusammengehörigkeit war groß, was auch im Liedgut zum Ausdruck kam. Kriege, Arbeitslosigkeit und Not verstärkten das Bedürfnis, im Chorgesang Freude und Abwechslung zu finden. Viele achtbare Bürger aus allen Schichten der damals nur etwa 2.000 Seelen zählenden Wälderstadt waren im Lauf der folgenden Jahrzehnte aktive und passive Mitglieder im Männergesangverein Hochfirst.

Choir 19041
Choir 19041
Dilger
Dilger
Metzger
Metzger


Bild Männerchor 1904  "Hochfirst" an Kaisers Geburtstag 1904    Bild Mitte:  1. Vorsitzende Alexander Dilger, der erste Vorsitzende (1863 - 1864)   Bild rechts: Karl Metzger, der erste Dirigent  (1863 - 1891)  

So wie heute wirkte der Chor bei vielen gesellschaftlichen und kulturellen Anlässen in der Stadt, aber auch weit darüber hinaus bei vielen Sängerfesten und Gesangswettbewerben mit. Aus früheren Chroniken geht hervor, wie sehr die Menschen Ausgang des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts den Deutschen Kaiser verehrten. So verschönerte der MGV Hochfirst zum Beispiel auch die Geburtstagsfeiern zu Ehren Kaiser Wilhelm II durch seine stimmungsvollen Lieder. Man bevorzugte noch einfacheres Liedgut. Künstliche Gesänge und größere Aufführungen konnte man sich aufgrund der relativ bescheidenen Stärke des Vereins (sie schwankte zwischen 16 und 30 Sängern) noch nicht leisten. "Herrenstüble und Kastengeist" machten sich nur vorübergehend breit und zu einer Zeit, da die Politik das Bürgertum und das gesellige Leben verdarb.

Während des 1. und des 2. Weltkrieges ruhte, wie überall, die Vereinstätigkeit. Im September 1918, wie im Sommer 1945, war Friedrich Schirrmann einer der maßgebenden Persönlichkeiten, die dafür sorgten, daß das Hochfirstschifflein wieder flott machte. Emil Fortenbacher sprach 1945 auf dem Landratsamt vor und erwirkte vom Chef des Gouvernements Militär Monsieur Vittecoq die Genehmigung zur Wiederaufnahme der Sängertätigkeit. Dabei mussten alle Vorstandsmitglieder den Nachweis erbringen, dass sie politisch "sauber" waren. In der außerordentlichen Hauptversammlung am 22. Oktober 1945 wurde Gottfried Hall zum 1. Vorsitzenden, Friedrich Schirrmann zum 2. Vorsitzenden, Alfred Schaufler zum Schriftführer und Alfons Winterhalter zum Kassier gewählt. Am 27. Februar 1948 erteilte Monsieu Vittecoq die endgültige Genehmigung für die Wiedergründung des Männergesangvereins "Hochfirst". 

Musikbegeisterte Männer schenkten seitdem Jahr für Jahr mit ihren Stimmen bei unzähligen Anlässen sich selbst und anderen Menschen Freude und Frohsinn. Um 1959 wurde der Chor durch einige Sänger verstärkt, die bis dahin treue Mitglieder des um jene Zeit aufgelösten Männergesangvereins Vorwärts waren.

Jahreskonzerte, kleinere und größere Ausflüge, Fastnachtsabende, Ständchen aller Art prägten das Leben des Vereins. Dabei wurde stets eine intensive Zusammenarbeit mit den übrigen kulturellen Vereinen der Stadt gepflegt. Es gab große Konzerte zusammen mit dem Städtischen Orchester, der Stadtmusik Neustadt, dem Harmonikaclub, dem Kirchenchor und kleinen wie großen Kammermusikgruppen. Nicht vergessen sei, daß der Männergesangverein Hochfirst immer wieder begabte Solisten hervorbrachte, die die Konzerte mit ihren Liedvorträgen bereicherten. Zeitweise begeisterte ein Quartett, dann das Sextett, ein Kinderchor und in den letzten Jahren das Doppelquartett unter der Leitung des Vizedirigenten Roland Knauß die Zuhörer. Zwei Langspielplatten und eine CD, die der Verein 1971 unter der Leitung von Franz-Josef Meybrunn, 1980 und 1987 unter der Leitung von Musikdirektor Robert Mayr herausbrachte, zeugen vom hohen Können des Chores. Am 9. November 1963 überreichte Landrat Alfred Mallebrein dem Verein die Zelterplakette zum 100-jährigen Jubiläum.

Maßgeblichen Anteil an der stetigen Aufwärtsentwicklung des Männergesangvereins Hochfirst hatten nach dem Kriege die 1. Vorstände Gottfried Hall, Hermann Konrad, die beiden Ehrenvorsitzenden Franz Happle und Gerhard Mößner sowie seit 1986 der 1. Vorsitzende des Vereins Arnold Löffler.

Die Dirigenten Franz-Josef Meybrunn, der bereits 1935 die Leitung übernahm und seit 1972 Robert Mayr brachten den auf 50 Sänger angewachsenen Chor zu großem Ansehen.

Im Jahre 2001 übernahm Roland Gantert das Amt des 1. Vorsitzenden. Im März 2007 verzichtete Roland Gantert auf eine erneute Kandidatur, in der Generalversammlung vom 10.3.2007 wurde der Ehrenvorsitzende Arnold Löffler erneut zum 1. Vorsitzenden gewählt.

Mit Robert Mayr, geb.  am 21. Mai 1940 in Schwarz/Tirol, Österreich, übernahm im Jahre 1973 ein junger und dynamischer Nachfolger den Männergesangverein Hochfirst.  Sein erstes Jahreskonzert fand am 13.10.1973 zum Anlass des 110-jährigen Bestehens als Festkonzert im Kurtheater statt. Insgesamt hat der Chor in den vergangenen 40 Jahren unter der Leitung von Robert Mayr 40 Jahres-Konzerte in Neustadt gegeben. Jedes Konzert war für uns und Robert Mayr ein Höhepunkt in der jährlichen Vereinsarbeit. Er verstand es bis zum heutigen Tage, den Verein auf einem hohen musikalischen Niveau zu halten.

Robert Mayr  studierte von 1960 bis 1966 am Konservatorium in Innsbruck Musik. Zur gleichen Zeit war er als erster Posaunist bei der Militärmusik von Tirol in Innsbruck engagiert. Seine staatliche Lehrbefähigung erhielt er am 27. Kuni 1966 von der Akademie für Musik und darstellende Kunst „Mozarteum“ in Salzburg und kurz darauf das Reifezeugnis mit dem Hauptfach Posaune am Konservatorium der Stadt Innsbruck.

Robert Mayr leitet den Chor seit nunmehr mehr als 40 Jahren  und kann auf viele musikalische Höhepunkte während seinem langen Wirken im Männerchor zurückblicken. Mehrere große Werke, teilweise zusammen mit dem Städt. Orchester, der Stadtmusik und diversen Bläsergruppen, sowie Konzerte mit namhaften Gastchören wie dem MGV Frohsinn 1909 e.V. Gelsenkirchen-Horst,  dem Kölner Männergesangverein,  dem Gesangverein Liedertafel 1900 aus Mainz-Kostheim, dem Männerchor aus Hausen/Offenbach,   dem Männergesangverein Vahingen/Enz,dem Männerchor Heiligenhaus 1902 e.V., Chorgemeinschaft Berg-Neustadt,   dem Männerchor 1887 e.V. Villingen (beim Jubiläum 1988),  kamen in vergangenen vier Jahrzehnten zur Aufführung . Unter seiner Dirigentschaft wurde 1980 eine neue Langspielplatte (und Musikcassette) mit dem Titel „O Schwarzwald, O Heimat“ aufgenommen.

Im Jahre 1997 folgte dann die erste Produktion der CD „Bergweihnacht“, es folgten die CD „Bergweihnacht – Bei uns daheim“ im Jahre 2008 und die CD „25 Jahre Bergweihnacht“ im Jahre 2011.

Insbesondere die „Bergweihnacht“ hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Markenzeichen des Chores entwickelt. Insgesamt haben  wir in den vergangenen 26 Jahren bei den insgesamt 55 Konzerten und auf den drei Tonträgern 57 verschiedene Lieder und Musikstücke vorgetragen. Diese wurden mit ganz wenigen Ausnahmen von Robert Mayr für den Männerchor, die Bläsergruppe, die Alphornwälder und die Zithergruppe bearbeitet und auch teilweise komponiert. Die „Bergweihnacht“ hat viele Freunde in den vergangenen Jahren erworben und füllt weiterhin die Kirchen und die Säle in der Region. Sie lebt von der musikalischen Vielfalt.

Robert Mayr bereichert das Repertoire des Vereins mit vielen eigenen Kompositionen und Bearbeitungen und neben den Weihnachtsliedern hat der Chor  zahlreiche Musikstücke von Robert Mayr in seinem Repertoire

Robert Mayr kam im Jahre 1971 nach Neustadt und übernahm am 1. März 1971 die Leitung der Stadtmusik Neustadt und der Jugendkapelle bis zum Jahre 2004.  Ferner leitete er ab März 1971 bis 1980 das Städt. Orchester Titisee-Neustadt. Ab 1976 übernahm er auch die Leitung der Jugend-Musikschule Hochschwarzwald bis zum Jahre 2006. Im Jahre 1977 wurde Robert Mayr zum Musikdirektor der Stadt Titisee-Neustadt ernannt.

Roland Knauß stand bis zu seinem Tode dem Männerchor Hochfirst seit 1968 als Vizedirigent zur Verfügung. Neben der Vertretung des Chorleiters bei verschiedenen Anlässen ist insbesondere die Begleitung des Chores und der Solisten am Flügel durch Roland Knauß hervorzuheben. Roland Knauß hat 1976 das Doppelquartett des Chores gegründet und zwei Jahrzehnte geleitet, ebenso war er für die Gründung des Seniorenchores und für seine Leitung zuständig. In Roland Knauß hatte Chorleiter Robert Mayr und davor Franz-Josef Meybrunn eine großartige Unterstützung, sowohl bei den Chorproben, als auch bei den Konzerten.

"Treu sein, beieinander bleiben", heißt heute die Devise nach einem alten Volkslied aus Tirol.

Möge der Männergesangverein Hochfirst in der Zukunft treu und fest zusammenstehen, so wie es auch im Hochfirst-Sängerspruch zum Ausdruck kommt, und seine kulturelle Aufgabe zum Wohle unserer Heimatstadt erfüllen.